Geschichte

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«Dä Hof hätt ä Gschicht»

Weit über die Grenzen der Stadt und Region Wil hinaus zählt der Hof zu den wertvollsten Kulturgütern. In seiner über 800-jährigen Geschichte hat er viel erlebt: 500 Jahre Äbtezeit und knapp 200 Jahre Bierbrauerzeit hinterliessen Spuren.

Seit 1978 steht das imposante Bauwerk unter Bundesschutz, seit 1990 ist es als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Seit Mitte 1990 zeichnet eine Stiftung für den Hof zu Wil verantwortlich.

Werden Sie Teil einer über 800-jährigen Hofgeschichte und verewigen Sie sich, Ihre Familie, Kinder, Freunde oder Ihren Verein und Ihre Unternehmung für die zukünftige Geschichte des Hofs.

Der Hof - das wirtschaftliche Zentrum der Abtei St. Gallen

Im Laufe des 15. Jahrhunderts erlebte die Fürstabtei St. Gallen eine tiefgreifende Krise. Sie verlor aufgrund von Kriegen einen grossen Teil ihres Gebietes. Appenzell wurde unabhängig und die aufstrebende Stadt St. Gallen nahm sich 1455 vor, die gesamte verbliebene weltliche Herrschaft des Klosters zu übernehmen.

An diesem Tiefpunkt der Klostergeschichte wurde Ulrich Rösch zum Abt gewählt. Mit dem Rückhalt der eidgenössischen Schirmorte (Zürich, Luzern, Glarus und Schwyz), mit denen die Abtei seit 1451 verbündet war, gelang es ihm, die Herrschaft des Klosters wieder zu festigen. Durch die Sammlung von Rechtstiteln und den Zukauf neuer Gebiete (1468 Erwerb der Grafschaft Toggenburg) wurde der Klosterstaat unter Rösch zu einem frühneuzeitlichen Territorialstaat mit Wil als wirtschaftliches Zentrum.

Im Hof zu Wil befand sich das ausserhalb St. Gallens wichtigste Gerichts- und Verwaltungszentrum der Fürstabtei. Seit 1463 gab es in Wil ausserdem die Hochgerichtsbarkeit (Blutgericht), die vom Kaiser verliehen wurde. Damit war es in Wil möglich, über Leben und Tod zu entscheiden. Vorsitzender des Blutgerichts war der Reichsvogt, der sich um Recht und Finanzen des Klosterstaates kümmerte. Des Weiteren residierte in Wil der Hauptmann der vier eidgenössischen Schirmorte. Mit dem Reichsvogt und dem eidgenössischen Hauptmann lebten in Wil die zwei wichtigsten weltlichen Personen der Fürstabtei.

Vereinfacht gesagt war Wil das fürstäbtische Zentrum für Macht (eidgenössische Schirmorte), Recht (zweite Pfalz mit Hochgerichtsbarkeit) und Finanzen (Reichsvogt).

Eine besondere Rolle spielte Wil für zahlreiche weitere Äbte seit Abt Ulrich Rösch. Diese verbrachten teilweise mehr Zeit in Wil als in St. Gallen. Das hatte einerseits mit den Spannungen zwischen der Stadt St. Gallen und der Abtei zu tun, andererseits auch mit dem Privatleben einiger Äbte. Sie stammten entweder aus Wil oder hatten, wie Ulrich Rösch, ihre Frau und Kinder in Wil.

Zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert war Wil die wichtigste Residenz der Fürstäbte ausserhalb St. Gallens. Demzufolge trafen mehrere Äbte wichtige Entscheidungen von Wil aus. So entstand hier nach dem 30-jährigen Krieg 1647 das Defensionale von Wil – die erste Wehrordnung der Eidgenossenschaft. Deshalb wird der Hof zu Wil auch als Geburtsort der bewaffneten Schweizerischen Neutralität gesehen.

Stadtscheibe von 1626, in der Mitte der Stadtpatron St. Nikolaus, oben links die Stadtpatronin, die Heilige Agatha. «Wyl» ist damals noch im Thurgau, da der Kanton St. Gallen noch nicht existiert.
Wappen im Hof von Abt Coelestin Sfondrati (1644 - 1696), Abt von 1687 - 1696.
Der zweitletzte Abt Beda Angehrn (1725 - 1796), Abt von 1767 - 1796.
Der letzte Abt Pankraz Vorster (1753 - 1829), Abt von 1796 - 1805.

Zeit der Brauereien

Das 19. Jahrhundert: Der Hof wird Brauerei
1803 entsteht der Kanton St. Gallen, 1805 wird das Kloster St. Gallen aufgehoben. Der Hof wird Liquidationsmasse und von der Stadt Wil bis 1810 treuhänderisch verwaltet. Viel Kulturgut wandert in jener Zeit ab. Das ganze Jahrhundert hindurch werden der Hof und seine Nebengebäude immer wieder zerstückelt und verkauft. 1810 erwirbt der ehemalige Reichsvogt und Gerichtsherr Baron Wirz à Rudenz-Grüebler grosse Teile des Hofs, richtet eine Brauerei ein und schenkt seit 1830 im Fürstensaal Bier aus.

Die Bierherstellung wird für den Hof schicksalhaft und verhilft den Räumen zu einer neuen Nutzung. Der aus Tuttlingen stammende Brauer Johannes Diener verbessert die Brauanlage, die später von seinem Schwiegersohn Oskar Kopp weitergeführt wird und den guten Ruf des Wiler Hofbräus begründet. Der Hof und seine Annexbauten aber leiden weiterhin unter fatalen Umbauten. Im Haus zum Roten Gatter ziehen Handwerker und Bürger ein, das Haus zur Toggenburg wird weitgehend verändert, und die Dienerschaftskapelle wird unter anderem als Turnhalle genutzt.

Timeline

1200

1226
Graf Diethelm I. vermacht Burg und Stadt Wil dem Kloster St. Gallen.

1226
Abt Berchtold von Falkenstein empfängt im Hof den Grafen und späteren König Rudolf von Habsburg zu einem Friedensschluss

1400 - 1500

1482
Abt Ulrich Rösch aus Wangen im Allgäu gibt dem Hof seine heutige äussere Form und bedeckt ihn mit einem mächtigen Walmdach.

1529
Während der Reformation nimmt der Zürcher Schirmhauptmann mit seinem Gefolge Wohnsitz im Hof.

1600 - 1700

1600
Die Fürstäbte Diethelm Blarer von Wartensee, Otmar Kunz aus Wil und Joachim Opser aus Wil bauen den Hof im Stile eines Renaissance-Schlosses aus, lassen Säle errichten und Wandmalereien anfertigen.

1647
Im Hof zu Wil beschliessen die 13 Alten Orte und ihre Zugewandten eine gemeinsame Wehrordnung, das Defensionale von Wil.

1700
Die Äbte der Barockzeit verkleinern die Säle ihrer Vorgänger und statten viele Räume mit Stukkaturen aus.

1800

1805
Das Kloster St. Gallen wird aufgehoben, der Hof kommt in die Liquidationsmasse.

1810
Die Bürgergemeinde Wil kauft den Hof, versteigert ihn kurz darauf aber wieder. Baron Wirz à Rudenz-Grüebler erwirbt den Hof und richtet 1815 eine Brauerei mit Wirtschaft ein.

1867
Theodor Diem aus Ravensburg erwirbt den Hof und betreibt darin eine florierende Brauerei.

1900

1911
Hof und Brauerei gehen in den Besitz der Brauerfamilie Stiefel über.

1978
Der Hof zu Wil wird unter Bundesschutz gestellt.

1983
Die Brauerei Hürlimann, Zürich, wird alleinige Aktionärin der Brauerei Hof AG, legt die Brauerei still und gründet 1984 die Hof Getränke Dienst AG.

1988
Die Bürgerschaft der Stadt Wil stimmt der Errichtung einer Stiftung zu und widmet ihr ein Stiftungskapital von 5 Millionen Franken, sofern Dritte innerhalb von zwei Jahren Zuwendungen von mindestens 4 Millionen Franken zusichern.

1990
Die Zuwendungen von Dritten haben 4 Millionen Franken überschritten. Die Politische Gemeinde Wil errichtet die Stiftung Hof zu Wil. Diese erwirbt den Hof und seine Nebengebäude. Der Hof wird von der Eidgenössischen Denkmalpflege als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.

1993
Die Bürgerschaft der Stadt Wil stimmt einem Baubeitrag von 6 Millionen Franken an die 1. Bauetappe der Hof-Restaurierung zu. Der approximative Kostenvoranschlag für die 1. Bauetappe lautet auf 20,5 Millionen Franken.

1994
Mit dem Abbruch der Liegenschaft Warteck werden im November die Bauarbeiten in Angriff genommen.

1998
Wiedereröffnung des Hof zu Wil Ende März.

2000

2000
Im Dezember wird die Eröffnung des Hofauditoriums gefeiert.

2005
Im November erfolgt die Baueingabe für die 2. Bauetappe mit der Sanierung des Turmgevierts – des ehemaligen Wohn- und Wehrturms der Grafen von Toggenburg – sowie dem Umbau des ehemaligen Brauhauses in die neue Stadtbibliothek und der Restaurierung des Gewölbekellers und der Äbtestube.

2006
Im März erteilt die Stadt Wil die Baubewilligung für das Projekt einer 2. Bauetappe.

2008
Im März ist symbolischer Spatenstich und Baubeginn für die 2. Bauetappe.

2010
Die neuen Hofteile werden anfangs Februar feierlich eröffnet.

2016
Die Arbeiten zur Vorbereitung der 3. Bauetappe beginnen.

2019
Mit der Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung kann der erste private Sponsor für das neue museale Inszenierungskonzept gewonnen werden.

2020
Im Sommer werden die vorläufigen Arbeiten zum Architekturkonzept, zum Betriebs- und Finanzkonzept und zum Konzept der musealen Inszenierung abgeschlossen. Die Vernehmlassungsphase beginnt.

2021
In der Juni-Session sagt das Kantonsparlament JA zum Beitrag des Kantons St.Gallen an die Sanierung des Hofs.

2024

Ihr persönlicher Hof-Pflasterstein wird gesetzt.

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Da Hof hät Zuekunft

Stein für Stein zum Erfolg

Die anstehende dritte Umbauetappe bildet den Abschluss des Generationenprojekts «Sanierung Hof zu Wil». Darum hat sich der Stiftungsrat etwas Spezielles einfallen lassen: er möchte die Wiler Bevölkerung und Freunde historischer Baudenkmälern mit einem speziellen Fundraising ins Projekt einbinden und verkauft dazu Pflastersteine in den drei Höfen des Hof zu Wil.

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Der Hof und die Stadt Wil

Von der Vergangenheit in die Zukunft

Wir schreiben die Hofgeschichte weiter
Mit dem Kauf eines persönlichen Hof-Pflastersteins können sich Alt und Jung, Wilerinnen und Wiler sowie Nicht-Wilerinnen und Nicht-Wiler verewigen. Auf Wunsch sogar mit dem eigenen Namen, eingraviert in einen Pflasterstein.
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Der Hof und die Stadt Wil

Nationale Ausstrahlung

Weit über die Grenzen der Stadt und Region Wil hinaus zählt der Hof zu Wil zu den wertvollsten Kulturgütern. In seiner über 800-jährigen Geschichte hat er viel erlebt. Seit 1990 setzt sich die Stiftung Hof zu Wil für den Erhalt des einmaligen Gebäudeensembles ein und betreibt den Hof als lebendigen Treffpunkt.

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